Lippstadt: Lilith

Lilith, Nr. 24 i. O. Lippstadt

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Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen.

Mahatma Gandhi

 

Beim Stichwort "Freimaurerei" haben die meisten Menschen das Bild eines traditionellen Männerbundes im Kopf. Inzwischen gibt es jedoch immer mehr Frauen, die freimaurerisch interessiert sind und auf der Suche nach Weiterentwicklung bundesweit in Logen arbeiten. Wir gehören dazu. Elf Schwestern aus zwei bereits bestehenden Logen haben die Loge "Lilith" in Lippstadt gegründet, die am 01. 12. 2012 von der Frauengroßloge von Deutschland in Arbeit gesetzt wurde.

Wir Freimaurerinnen verstehen uns als eine undogmatische Vereinigung von Frauen, die sich auf der Basis humanistischer Einstellungen Gedanken über die Qualität des menschlichen Miteinanders machen. Dabei verpflichten wir uns, durch eigenes ethisches Verhalten in unserem persönlichen Umfeld und in der Gesellschaft, an einer Verbesserung dieser Qualität mitzuwirken. Unsere rituellen Arbeiten bieten uns dazu unterschiedlichste Hilfestellungen. Darüber hinaus üben wir uns in dieser besonderen Art des Verhaltens bei unseren Treffen in der Loge.

Selbsterkenntnis und angestrebte Veränderungsprozesse sind niemals fremd- sondern immer nur selbstbestimmt möglich. So ist das Ritual ein Angebot, das uns z. B. dabei helfen kann, die Unübersichtlichkeit der Welt leichter zu bewältigen. Es wird aber immer individuell erlebt und kann nur dann wirken, wenn die einzelne bereit ist, sich mit der Symbolik, mit sich selbst, ihrem Gegenüber und der Gesellschaft zu beschäftigen. Ist diese Bereitschaft vorhanden, kann das Ritual die Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit, die Entwicklung von Handlungskompetenz und Kreativität fördern. Wesentliche Bestandteile dieser "Arbeit" - wie wir die Teilnahme am Ritual nennen - sind Formen und Symbole, die das menschliche Erkenntnisstreben als ein kultur- und geschichtsübergreifendes Erleben erfahrbar machen und sinnstiftend wirken. Fertige und allzeit gültige Antworten auf Sinnfragen oder Fragen des "richtigen" oder "guten" Lebens wird es in unserer undogmatischen Vereinigung aber niemals geben. Diese müssen individuell und zu jeder Zeit wieder neu erarbeitet werden.

Als Namen für unsere Loge haben wir "Lilith" gewählt. Lil bedeutet in der alten sumerischen Sprache Sturm oder Wind. Eine andere Ableitung kommt von dem sumerisch-babylonischen Wort Lilu für Lotus und setzt damit Lilith in Verwandtschaft zu den Lotusgöttinnen von Ägypten und Indien, wobei der Lotus für Wiedergeburt, Fruchtbarkeit und Spiritualität steht. Lilith war in der sumerischen Mythologie eine anerkannte Göttin und wird in einem 4.000 Jahre alten Tonrelief (Burney-Relief) als solche dargestellt. Zwei Eulen und zwei Löwen sind ihre Begleittiere und in der Hand hält sie die ringförmigen Lebenssymbole, die als Schutzzeichen in zahlreichen ägyptischen Gräbern zu finden sind. Die Eulen stehen für Weisheit und Tod, die Löwen verkörpern Macht und Stärke. Auf dem Kopf trägt sie eine gehörnte Tiara, eine Art Krone, die in der sumerische-akkadischen Ikonographie nur den Göttern vorbehalten war. 

In jüdischen Texten ist Lilith die erste Frau Adams. Sie läuft ihm davon, weil er ihren Wunsch nach Ebenbürtigkeit nicht akzeptieren kann und auf seiner Überlegenheit beharrt. Nach dem Sohar, dem Buch der Kabbala, war Lilith die weibliche Seite Gottes. In christlichen Texten dagegen kommt Lilith praktisch nicht vor. Im aufkommenden Patriarchat der Buchreligionen wurde die selbstbewusste Lilith abgewertet und verunglimpft. Sie wurde zur Aufrührerin, zur Verführerin, zur Dämonin abgestempelt. Heute allerdings sehen Vertreter der neuzeitlichen Psychologie sie als Symbol für die moderne, wissbegierige und selbstbewusste Frau.

Unser Logenabzeichen, auch Bijou genannt, zeigt die Verbindung zu unserem Logennahmen "Lilith". Als Verkörperung des selbstbewusst-weiblichen Prinzips steht Lilith im Mittelpunkt unseres Bijous. Das Buch, Winkelmaß und Zirkel, die sie in den Händen hält, sind zentrale Symbole der Freimaurerei. Das Winkelmaß steht für Gerechtigkeit - wir sollen unser Handeln stets gewissenhaft nach den Regeln und Gesetzen der Menschlichkeit und Menschenwürde ausrichten. Der Zirkel ist das Symbol der allumfassenden Liebe und das Buch steht für ein ethisch-moralisches Prinzip im Sinne einer allgemeinen Sittenlehre. Sonne und Mond sind als Symbole des Lichts zu verstehen: Licht im Sinne von Erkenntnis, was insgesamt für die Freimaurerei von besonderer Bedeutung ist. Die Form des Bijous, das Pentagramm, ist das Zeichen des Mikrokosmos und Symbol für harmonische Gestaltung.

Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben und Sie einen Gästeabend bei uns besuchen möchten, laden wir Sie gerne ein. Schreiben Sie uns einfach eine E-Mail, wir melden uns: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Freimaurer und Social Media

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Wie Freimaurerin werden?

Eine neue Schwester, so nennen sich die Mitglieder einer Loge, wird in einer feierlichen Initiation in die Loge aufgenommen. Bis es so weit ist, müssen beide Seiten, die Loge und die Suchende, sich kennengelernt haben. Dies geschieht in der Regel über den Besuch der offenen Vortragsabende in den Logen. Im Gespräch und in der Diskussion stellen so alle Seiten über einige Monate fest, ob eine Mitgliedschaft von Interesse ist. Letztlich stellt die Interessierte einen Antrag auf Aufnahme in die Loge, über den dann die Mitglieder abstimmen. Unsere Logen sind eingetragene Vereine, e.V. Die Aufnahme in die Freimaurerinnenloge ist damit zugleich ein Vereinsbeitritt. Die Satzung kann vor dem Beitritt eingesehen werden.